Monster
Leonardo da Vinci:
mit Tauchsieder
Figrua Vitruviana
Beschreibung
Die Bezeichnung Monster lässt viel Menschen die Stirn runzeln,
wenn ich diese Wesen so betitele. Sie sind alles andere als Angst einflößend.
In ihrer Form entstanden sie in ähnlicher Weise, wie Aliens, Horrorgestalten
und Gespenster. Sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit der menschlichen Anatomie,
sind aber an vielen Punkten verschieden. Ein Gespenst oder ein Untoter ist mit einem
Menschen fast identisch, nur dass er eben tot ist. Die Abweichungen lösen durch
den Vergleich das Unwohlsein aus. Ebenso stellen wir uns Außerirdische in vielen
Eigenschaften so vor, wie wir sie auf der Erde ausbilden. Sie haben meist ein Gesicht,
einen Körper und Gliedmaßen. Sie sind meist sogar nach den klassischen Vorstellungen
von Proportionen gebildet, wie sie etwa aus der Beschreibung Vitruvs hervorgehen.
Das typische Beispiel ist das Auge. Oft werden Aliens mit nur einem Auge dargestellt,
welches nach unserer klassischen Vorstellung in der Mitte des Gesichtes sitzt.
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Kinderzeichnung von Außerirdischen |
Alien auf dem Seziertisch
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Diese Menschenähnlichkeit machen sich die Monster zu nutze,
indem sie in ihrer Grobform der menschlichen Anatomie angeglichen sind
und einen ähnlichen Bewegungsspielraum besitzen. Die Gliedmaßen sind vereinfacht
und nicht ganz festgelegt. Sie besitzen kein erkennbares Knochengerüst und
können sich so in alle möglichen Richtungen ausdehnen. Da die Gestik in der
comikhaften Darstellung ohne Worte eine wichtige Rolle spielt, sind ihre
Gliedmaßen oft überlängt. In der Kunstgeschichte nutzten dies Künstler des Manierismus,
um die überirdischen Gestallten vom Menschsein abzuheben.
Die wichtigen Element der Monster sind der Kopf mit einem oder zwei Augen. Sie besitzen keine Nase und auch keinen Mund. Die Mimik wird mit der Stellung des Auges und der Kopfform erzeugt. Die Gliedmaßen sind beweglicher und erlauben so eine große Bandbreite an Gestik, allerdings eingeschränkt durch die Zweidimensionalität. Jedes Monster besitzt einen Nabel, welches es als durch geschlechtliche Fortpflanzung erzeugtes Wesen auszeichnet. Die Geschlechtsmerkmale sind so ausgeprägt das es sich anatomisch um Zwitter handelt. Sie können aber wie die Schnecken auch in zwei geschlechtliche Pole getrennt werden. Weibliche Monster besitzen dann einen höheren Hinterkopf, wie in etwa die Azteken gebunden haben.
Ein weiterer wichtiger Punkt bildet die Beziehung der Figuren zum Zweidimensionalen. Sie sind flach. Teilweise entsteht in den Zeichnungen und Bildern eine gewisse Räumlichkeit, die Monster befinden sich aber immer in der obersten Ebene. Beim Übertragen einer Idee aufs Papier stellt das für mich oft ein Problem dar, da sich die räumliche Verortung von Gegenständen und Figuren im Kopf festgesetzt hat. Es fällt dann oft schwer aus dem geistigen Bild die Inhalte so zu extrahieren, dass sie mit der flachen Welt der Monster kompatibel wird.
Die Monster waren nicht auf einmal da. Sie schlüpften nicht aus einem Ei und bevölkerten mein Leben. Begonnen habe ich mit kleinen Comics, in denen Blumen als Stellvertreter für Menschen agierten. Der Auslöser dazu war die Trennung von einem langjährigen Lebensgefährten. Die Comic erzählten in übertragener Form von meinem inneren Zustand. Diese Blumen besaßen eine Blütenkopf mit zwei Blütenblättern als Ohren und zwei Blättern als Arme. Die Gestik war mit diesen Elementen sehr eingeschränkt. Aus den Blütenblättern wurden dabei schnell zwei Hörner und ein Heiligenschein (Engel und Teufel).
Aus den Blumen entwickelten sich dann die einfachen Monster. Seit einiger Zeit variiere ich die Monster in ihrer Gestalt. Es entstanden auch Küken, deren Gliedmaßen andersfarbig und vom Rumpf getrennt sind. Die Folge Genealogie entstand aus dem Versuch mit diesen einfachen Grundvorgaben der Gestaltung eine möglicht große Zahl an Varianten zu erzeugen. Eine neue Gestallt bidlen die energiereicheren und aggressiveren Monstervarianten mit breiterem Kopf, der auch als Mund fungiert.